Nachhaltige Beschaffung zwischen Haltung und Handeln – Einblicke vom Prospitalia Kongress 2025
Strategisch denken, pragmatisch handeln: Wie nachhaltige Beschaffung im Krankenhaus erfolgreich gelingen kann, zeigten zwei Programmpunkte beim Prospitalia Kongress 2025.
Sowohl im Roundtable „Öko: Luxus oder Pflicht?“ als auch im Fachforum „Nachhaltigkeit trifft Wirtschaftlichkeit“ diskutierten Expert:innen aus Klinikpraxis, Einkauf und Nachhaltigkeitsmanagement über Chancen, Hürden und Erfolgsbeispiele nachhaltiger Versorgungsstrategien.
Roundtable: Warum nachhaltige Beschaffung kein „Nice-to-Have“ mehr ist
Im Rahmen des Roundtables „Öko: Luxus oder Pflicht?“ diskutierten Sandra Baron, Jens Fischer-Marburger, Lena Kalthoff, Ralf Oyen, Nicole Schlote und Rudolf Weyand über die strategischen Voraussetzungen für mehr Nachhaltigkeit im Einkauf.
Dabei wurde deutlich: 58 % der Teilnehmenden sehen nachhaltige Beschaffung als zentrale Zukunftsaufgabe – dennoch wird sie in Deutschland bislang zögerlich umgesetzt, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern.
Ein zentraler Konsens: „Haltung schlägt Vorschrift.“ Zwar bieten EU-Vorgaben wie die CSRD Orientierung, doch echte Veränderung entsteht vor allem durch Überzeugung, Verbindlichkeit und Klarheit in der Anwendung.
Viele Einrichtungen stehen vor der Herausforderung, geeignete Kriterien entlang der Lieferkette zu definieren – und diese rechtssicher und praktikabel in Vergabeprozesse zu integrieren. Hier können transparente KPIs wie der Anteil erneuerbarer Energien oder der CO₂-Fußabdruck einzelner Produktgruppen als Steuerungsinstrumente dienen.
Auch der Aspekt der Wirtschaftlichkeit kam zur Sprache: Trotz Kostendruck gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass nachhaltige Beschaffung nicht zwingend mit Mehrkosten verbunden sein muss. Im Gegenteil – gezielt eingesetzte Maßnahmen schaffen Raum für Effizienz und Wirkung.
Fachforum: So sieht Nachhaltigkeit im Klinikalltag aus
Wie sich diese strategischen Überlegungen konkret im Klinikalltag umsetzen lassen, zeigte das anschließende Fachforum „Nachhaltigkeit trifft Wirtschaftlichkeit“ mit Pauline Fräbel, Dr. Martha Groth, Florian Hahnfeldt, Julia Haßfeld, Alexandra Scheler und Christian Sienerth. Im Mittelpunkt standen Best Practices, die sowohl ökologische Wirkung als auch wirtschaftliche Effizienz vereinen.
Vier zentrale Impulse aus der Praxis:
🔹 Kleine Schritte – große Wirkung: Der Umstieg auf Mehrwegprodukte oder nachhaltigeres Kopierpapier (#Steinbeis) sind Beispiele für sofort umsetzbare Veränderungen.
🔹Effizienz zeigt sich im Detail: Manche Lösungen wirken auf den ersten Blick nicht nachhaltig – und sind es dennoch. Beispiele wie Chloraprep oder der Vergleich von Mehrweg- und Einwegmedikamentenbechern zeigen: Erst die Zahlen offenbaren, ob ein Produkt ökologisch und wirtschaftlich wirklich überzeugt.
🔹 Impulse aus dem Team: Mitarbeitende bringen eigene Ideen ein, hinterfragen Prozesse und treiben Verbesserungen voran – etwa durch den Einsatz akkubetriebener Lavage-Systeme zur Abfallvermeidung.
🔹 Ökologie und Wirtschaftlichkeit gehören zusammen: Wer Prozesse ganzheitlich denkt, kann beides erreichen – bessere Umweltbilanz und stabile Budgets.
Fazit: Nachhaltige Beschaffung ist kein Zusatzprojekt – sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft.
Sie braucht strategische Haltung, rechtssichere Umsetzung und Mut zur Veränderung – aber auch Offenheit für praktikable, alltagstaugliche Lösungen. Wer sie konsequent in Beschaffungsprozesse integriert, gewinnt doppelt: ökologisch und ökonomisch.
Nachhaltige Beschaffung beginnt mit Klarheit – und lebt von Umsetzungsfreude
Prospitalia bringt Akteure zusammen, die nachhaltige Lösungen in der Klinikpraxis denken, prüfen und realisieren.
Was es braucht: klare Rahmenbedingungen, ein verlässliches Netzwerk – und Mut zur Veränderung.
👉 Mehr Impulse zur nachhaltigen Beschaffung finden Sie in unserem Nachhaltigkeitsbereich im Prospitalia Cockpit (proService – Nachhaltigkeit & Regulatorik). Kontaktieren Sie hierzu gerne Ihren Prospitalia Ansprechpartner.
Ein herzliches Dankeschön an alle Referent:innen und Mitdiskutierenden für den engagierten, konstruktiven Austausch.